Die umfangreiche Arbeit der KSM in Bangalore lässt sich grob in vier verschiedene Bereiche gliedern, die im Folgenden einzeln dargestellt werden. Dennoch wird dabei erkennbar, dass diese Bereiche sich gegenseitig ergänzen und insgesamt als ein Dienst an den Menschen in Karnataka zu sehen sind.
→ Dorfmission
→ Gefangenen-Mission
→ Medizinischer Dienst
→ Schneiderinnen-Ausbildung
Aktuelle Berichte aus den vier Arbeitsbereichen sind in den englischen Rundbriefen der KSM zu finden (s. Engl. Newsletter).
Es war und ist das zentrale Anliegen von P. Immanuel seit der Gründung der KSM, die Menschen auf dem Lande in Karnataka mit dem Evangelium bekannt zu machen. Er war selber in einem Dorf aufgewachsen und wollte nach seiner theologischen Ausbildung diese Menschen erreichen, weil er keine christliche Organisation sah, die sich speziell um diese Menschen
kümmerte. In Karnataka gibt es etwa 30.000 Dörfer, in denen der christliche Glaube vielfach noch völlig unbekannt ist.
So hat P. Immanuel 1983 damit begonnen, die Dörfer systematisch zu besuchen. Ganz am Anfang stand nur ein Fahrrad zur Verfügung, um die Orte im näheren Umland von Bangalore zu erreichen. Später und bis heute werden in kleinen Teams von angestellten und freiwilligen Evangelisten ein- bis zweiwöchige Reisen unternommen, um auch die weiter entfernten
Ortschaften besuchen zu können. Auf diese sehr einfache Weise sind schon viele Dörfer und Menschen erreicht worden, etwa ein Drittel bis zur Hälfte der erwähnten 30.000 Orte in den 20 Bezirken des Bundesstaates.
Bei den missionarischen Einsätzen werden verschiedene Möglichkeiten genutzt: Gesang mit Instrumenten, Schallplatten, das Vorführen von Filmen oder Verteilen von Bibelteilen und kleineren Schriften. Immer wieder helfen auch Christen aus verschiedenen Gemeinden der jeweiligen Umgebung bei diesen Dorfeinsätzen. Sie opfern dafür Urlaub, Zeit und Geld. Zudem entstehen dadurch wichtige Kontakte zu den christlichen Gemeinden vor Ort. Die KSM möchte die Gemeinden zu dieser missionarischen
Arbeit motivieren und mit den dortigen Christen zusammenarbeiten.
Eine Möglichkeit für längeren Kontakt zu den angesprochenen Menschen sind Briefe. So ist auf den Schriften, die bei den Dorf-Einsätzen verteilt werden, die Anschrift eingedruckt mit dem Hinweis, gerne weitere Fragen zu beantworten. Außerdem wurde ein Bibel-Fernkurs ausgearbeitet, der in zehn einzelnen Einheiten in den christlichen Glauben einführt
und zu einem Leben mit Jesus Christus einlädt. Es haben schon viele Menschen positiv darauf geantwortet und manche wollten sich taufen lassen.
Bei längerer Anwesenheit von Evangelisten sind auch kleinere Gruppen und Kreise entstanden, in denen die Menschen den Glauben und den Inhalt der Bibel näher kennen lernten. Einige haben sich - meist zusammen als Ehepaare - für ein Leben mit Jesus Christus entschieden und sich taufen lassen. So entstand an einem Ort im nördlichen Karnataka (Sirugupa im Bezirk Bellary) eine kleine Gemeinde, die sich dann einer dortigen Kirche angeschlossen hat. Eine ähnliche Entwicklung
ergab sich im Kreis Thubagere (nördlich von Bangalore), wo unser Evangelist durch
intensive Einzelgespräche in mehreren Dörfern viele interessierte Hindus sammeln
und geistlich weiterführen konnte. Auch er bildete eine Gemeinde von Gläubigen,
die sich dann mit ihm als Leiter einer benachbarten Kirche angeschlossen hat.
Es ist nach wie vor ein großes Anliegen der KSM, dass noch viele Christen und Gemeinden diesen Dienst als ihre Aufgabe erkennen und sich an dieser evangelistischen Arbeit beteiligen.
Die folgenden Bilder sind 2002 auf einer Fotoreise von Herrn Bernecker (IAM) entstanden. Dabei hatte er Gelegenheit, die Arbeit sehr nah zu erleben und festzuhalten.
Dieser Arbeitsbereich ist erst später hinzugekommen und geht auf Kontakte mit der deutschen "Gefährdetenhilfe Scheideweg" (in Hückeswagen bei Remscheid, s. Links) zurück, die Verbindungen in die verschiedensten Länder pflegt. So war es anlässlich einer Reise im Februar 1995 erstmalig möglich, dass Christen ein Gefängnis in Karnataka offiziell besuchen
durften, um dort ihren Glauben bekannt zu machen. Es handelte sich dabei um das Zentralgefängnis von Bangalore mit damals etwa 2000 Gefangenen. Sehr viele von ihnen versammelten sich im Gefängnishof und hörten mit ihren Wärtern christliche Lieder, persönliche Bekenntnisse und eine evangelistische Ansprache. Gefängnisleitung
und vorgesetzte Dienststellen waren einverstanden, dass auch weiterhin solche Besuche und auch Einzelbetreuung in mehreren Gefängnissen durch die indischen Mitarbeiter der Mission geschehen durften.
Die Gefangenen und ihre Familien leiden häufig sehr unter der Situation, weil damit in der Regel das Einkommen ausbleibt und die gesamte Familie mit Armut zu kämpfen hat. Dies wiederum kann zu weiteren Straftaten führen. Ferner werden in Indien auch jugendliche Täter bei kleineren Delikten schneller zu Haftstrafen verurteilt (z.B. weil Geldstrafen nicht verhängt werden können). In den Gefängnissen sitzen daher nicht nur Schwerverbrecher. Es gibt zu wenige Maßnahmen
wie Ausbildung, Sport usw. , um die Zeit sinnvoll verbringen zu können, sodass sich bei den Gefangenen teilweise starke Hoffnungslosigkeit und Apathie breit macht, zumal sie manchmal im Unklaren sind über die Haftdauer. Ferner gibt es keine Hilfe bei der Rückkehr in die Gesellschaft, sodass die Menschen und Familien alleine damit fertig werden müssen.
Daher ist diese Arbeit im Laufe der Jahre gewachsen und hat sich zu einem festen Bestandteil der KSM entwickelt. Ebenso wie bei der "Gefährdetenhilfe" werden die Kontakte über die Haftzeit hinaus aufrechterhalten, um den Wiedereinstieg in das "normale" Leben zu erleichtern.
Folgende Gefängnisse werden regelmäßig aufgesucht, um in größeren Veranstaltungen, Gruppen- oder Einzelgesprächen über den Glauben zu sprechen und persönliche Hoffnung zu vermitteln:
Bei den Besuchen in den Gefängnissen kann die KSM auf die Hilfsmittel zurückgreifen, die auch bei den Einsätzen in den Dörfern zum Tragen kommen: entprechende Literatur, Filme, der Bibelfernkurs sowie auch der medizinische Dienst mit dem Klinikmobil.
Die folgenden Bilder sind überwiegend während der Besuchsreise der Gruppe der "Gefährdetenhilfe" im Februar 2006 entstanden. Das linke, obere Bild zeigt die Versammlung im Zentralgefängnis in Bangalore, darunter ist die gemeinsame Gruppe vor dem Gefängnis in Mysore zu sehen. Die Bilder in der 2. und 3. Spalte sind im Gefängnis von Kolar entstanden.
Einige Jahre nach Beginn der missionarischen Arbeit zeigte sich mehr und mehr die Notwendigkeit, auch diakonisch tätig zu werden, da die Lebensverhältnisse vieler Menschen infolge von Armut ungenügend sind. Insbesondere die medizinische Versorgung ist häufig nicht gewährleistet. So ist dieser Arbeitszweig konkret mit der Arbeit in einem Slum von Bangalore entstanden und wurde dann im Laufe der Zeit auf die anderen Bereiche ausgedehnt.
Damit ergeben sich folgende Schwerpunkte für den medizinischen Dienst:
Aufgrund der Zielsetzung arbeitet die KSM unter anderen Bedingungen als z.B. öffentliche Krankenhäuser. Die Arbeit geschieht mit einfachsten Mitteln und häufig unter beengten Verhaltnissen, ist aber nicht auf bestimmte Krankheiten beschränkt. Häufig entsteht ein viel engerer Kontakt mit den Patienten als es sonst üblich ist. Die Hingabe der Ärzte, und
Schwestern
führt dazu, dass sie in der schwierigen Umgebung von Slums, Dörfern und Gefängnissen auf die Kultur und die Lage der Patienten eingehen können. Es wird mit anderen Institutionen zusammengearbeitet; so sind im Slum z.B. Massenimpfungen im Rahmen staatlicher Programme durchgeführt worden. Auch in den Gefängnissen ist der medizinische Dienst stets willkommen, weil die Regierungsstellen es nicht schaffen, die kranken Häftlinge zu versorgen.
Da die Armen häufig nicht mit Grundkenntnissen über Hygiene und Gesundheitsvorsorge vertraut sind, spielt auch die medizinische Aufklärung eine große Rolle. Dies kann vom Waschen eines Kindes bis zur Krebsvorsorge reichen. Auch kulturell bedingt eher schwierige Themen wie Familienplanung und AIDS werden angesprochen. So werden zum einen in den medizinischen Stationen größere Veranstaltungen angeboten ("health camps"), und zum anderen die Menschen in den Dörfern zu diesen Themen
versammelt.
Dieser medizinische Dienst ist eng verzahnt mit der evangelistischen Arbeit. So wird bei der Aufklärungsarbeit auch über den christlichen Glauben informiert. In den Wartezimmern der medizinischen Stationen liegt entsprechende Literatur aus. Heil und Heilung liegen der KSM am Herzen, und es gab auch kranke Menschen, bei denen beides miteinander zu tun hatte.
Die medizinischen und die
missionarischen Mitarbeiter arbeiten Hand in Hand, sie wirken und beten
zusammen zum völligen Heil der Menschen.
Im Folgenden einige Bilder, überwiegend aus 2002 (Bernecker). Zu sehen ist die Aufklärungsarbeit im Missionszentrum (Bilder in der 1. Spalte) und auf dem Land (Bilder in der 2. Spalte; hier wird auf die Gefahren der Röteln während der Schwangerschaft hingewiesen). Die weiteren Bilder zeigen verschiedene Situationen der medizinischen Arbeit: Warten vor dem Klinik-Mobil, Behandlung darin, die Medikamentenkiste (im Gefängnis), Blutabnahme in der med. Station (im Missionszentrum). Ganz rechts sind das Wartezimmer und die ausgelegte Literatur zu sehen.
In einem weiteren, diakonischen Arbeitszweig werden Mädchen und arbeitslose Frauen zu Schneiderinnen ausgebildet. Dazu gibt es eine Lehrwerkstatt im Missionszentrum (seit 2003). Mittels spezieller Spenden konnten die Werkstätten mit entsprechenden Nähmaschinen ausgestattet werden. Die 6-monatige
Ausbildung erfolgt durch erfahrene Fachkräfte und wird bei Abschluss bescheinigt. Sie wird zusammen mit den Behörden als öffentliches Entwicklungsprojekt angeboten (sog. "Community Development Program") und bietet eine gute Voraussetzung, in nahe liegenden Kleiderfabriken eine Arbeit zu finden oder auch selbständig zu arbeiten.
Dieses Angebot wird vor allem von Frauen wahrgenommen, um in häufig schwierigen, familiären Verhältnissen, Geld zu verdienen. Nicht selten sind die Männer alkoholabhängig oder haben die Familie verlassen und können sie daher nicht oder nicht ausreichend versorgen. Auch Mädchen, die die Schule abgebrochen haben bzw. mussten, finden hier die Gelegenheit, zu dem Lebensunterhalt
ihrer Familie beizutragen, da es sonst kaum Ausbildungsmöglichkeiten gibt.
Aufgrund der schwierigen Lebensumstände hat diese Ausbildung einen seelsorglichen Aspekt. Die Frauen und Mädchen lernen andere Menschen außerhalb der Familie kennen und die Mitarbeiterinnen der KSM besuchen sie in ihrem Lebensumfeld. Es entstehen freundschaftliche Kontakte, in denen über manches Problem gesprochen werden kann. Während der Ausbildung werden regelmäßig Andachten gehalten, in denen biblische Geschichten erzählt werden, gesungen und gebetet wird. Ähnlich wie bei
der Gefängnisarbeit soll sowohl eine persönliche wie auch geistlich begründete Hoffnung vermittelt werden. Darum geht auch hier die Arbeit der Ausbilderinnen, der Evangelisten und des medizinischen Dienstes Hand in Hand.
Die unteren Bilder (Bernecker, 2002) gewähren einen Einblick in die Werkstatt. Die letzten beiden Aufnahmen sind während einer Andacht entstanden.